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Sparkassen-Stadtlauf ein voller Erfolg

Enock Lagat und Ellen Enders heißen die Sieger des 12. Sparkassen-Stadtlaufs in Bad Neustadt. Der Kenianer entthronte Manuel Stöckert vom TSV Ostheim, der als Zweiter die 9440 Meter lange Strecke aber so schnell absolvierte wie bei keinem seiner vier vorherigen Siege. Enders feierte dafür im Gegensatz zu ihrem Teamkollegen den fünften Sieg beim Stadtlauf in Folge.

„Ich ziehe meinen Hut vor der Wahnsinnsleistung der Topläufer“, rief Streckensprecher Klaus Balling, von Beruf Marketingleiter der Sparkasse Bad Neustadt, von seinem erhöhten Logenplatz am Marktplatz begeistert ins Publikum. „Aber auch alle anderen Läufer haben hier tollen Sport geboten und verdienen sich den Applaus und die Anfeuerungsrufe.“ Trotz des anfänglichen Regens herrschte beste Stimmung während des sportlichen Höhepunkts des 12. Sparkassen-Stadtlaufs, dem Hauptlauf über 9440 Meter rund um und durch die Bad Neustädter Innenstad

Rekord gleich doppelt unterboten

Mehr als 220 Sportler fanden sich an der Startlinie ein – 225 wurden im Ziel gewertet – und wurden von den zahlreichen und lautstarken Zuschauern um die fünfeinhalb Runden getragen. Dabei gab es in diesem Jahr einen neuen Streckenrekord zu verzeichnen. Der aus Kenia stammende Enock Lagat, der für den WSSV Suhl startet, verbesserte die seit 2002 bestehende Bestmarke von Julius Helm um über eine Minute auf 30:15 Minuten. Auch der Gesamtzweite Manuel Stöckert vom TSV Ostheim blieb noch deutlich unter der alten Bestzeit. Durch die Teilnahme Lagats wehte der Hauch eines internationalen Wettbewerbs durch die Bad Neustädter City, denn selten können die hiesigen Lauf-Fans einen Läufer aus Afrika bewundern.

Packender Zweikampf

Lagats Manager, Klaus Bergmann, verriet nach dem Rennen, dass sich sein Schützling derzeit auf die Sommerbiathlon-WM in Prag vorbereite und im Internet vom Bad Neustädter Stadtlauf erfahren habe. Dieser Wettkampf passe perfekt in die Vorbereitung. Ob der junge Kenianer sich der hiesigen starken Konkurrenz bewusst war, war allerdings – auch im in Englisch geführten Interview – nicht heraus zu bekommen. Denn von Beginn an deutete alles auf einen packenden Zweikampf zwischen Enock Lagat und dem Rhöner Top-Läufer Manuel Stöckert, der bei den letzten vier Auflagen gewonnen hatte, hin. Schon in der ersten Runde machten die beiden ordentlich Dampf. Am Zwinger wurde der Kenianer aber nicht – wie vorgesehen – von den Streckenposten zur Rückkehr in die Stadt geleitet, sondern er lief weiter an der Stadtmauer entlang. Stöckert rief seinem Konkurrentern laut hinterher und machte ihn auf den Fehler aufmerksam, konnte sich dadurch selbst ein wenig Vorsprung erarbeiten.

Führungswechsel in Runde vier

In Runde vier musste er seinen Konkurrenten aber vorbeiziehen lassen. Ohne Lagats Zusatzmeter wäre die 30-Minuten-Marke vielleicht geknackt worden. Am Ende lagen 21 Sekunden zwischen dem Sieger Lagat und seinem Verfolger Stöckert. „Klar hätte ich gerne gewonnen“, sagte Manuel Stöckert“, aber ich bin nicht enttäuscht. Lagat war besser. Und ohne ihn wäre ich selbst nie so eine tolle Zeit gelaufen.“ Die Zuschauer waren jedenfalls vom hohen Tempo Lagats und Stöckerts begeistert. „Wow, rennen die schnell, die sind ja schon wieder da“, staunte eine Gruppe von Schülern am Streckenrand.

Platz drei sicherte sich Daniel Schmidt (TSV Ostheim) durch eine fulminante Schlussrunde vor seinem Teamkollegen Wolfgang Müller, dabei, so Schmidt, „mag ich den Stadtlauf mit den engen Kurven und dem Kopfsteinpflaster eigentlich gar nicht so sehr.“ Als erste Frau lief zum fünften Mal in Folge Ellen Enders über die Ziellinie, nur 14 Männer waren schneller als sie. Zweite im Bunde war Anna-Lena Klee vor Nadine Richter (alle TSV Ostheim).

La Ola mit Andreas Stubenrauch

Von den Zuschauern durch die Innenstadt getragen lief so mancher der eifrigen Teilnehmer der Rhön-Grabfeld-Cup-Serie eine neue persönliche Bestzeit. Gleich nach der Einmündung in die Hohnstraße trommelte die Sambagruppe „Ramba Zamba“ aus Irmelshausen ununterbrochen was das Zeug hielt und in deren schnellem Rhythmus zogen die Läufer vorbei. Der eine oder andere erkannte im hier dichten Gedränge ein bekanntes Gesicht und winkte oder zeigte trotz der Anstrengung ein Lächeln. Andreas Stubenrauch, Gesamtfünfter bei den Männern, forderte für sich und seine Mitstreiter eine La-Ola-Welle und bekam sie prompt. Auch Hobbyläuferin Manuela Schroll aus Wollbach, die mit Ehemann Ronald zum ersten Mal am Stadtlauf teilnahm, ließ sich von der prächtigen Stimmung anstecken. „Es war echt klasse. Ich hab mich schon immer auf die Stelle gefreut, wo unsere Freunde stehen. Die haben dann so richtig Rabatz gemacht und uns damit wieder neue Kraft für die nächste Runde mitgeschickt“, strahlte sie nach dem Rennen, „wir wären sonst gar nicht so schnell gelaufen, aber man wird einfach mitgerissen.“ Als anstrengend wurde von vielen Läufern der Übergang zur Spörleinstraße empfunden, der durch die Treppen ab- und aufwärts den Laufrhythmus unterbreche und die Beine schwer mache.

Mitten unter die einheimischen Frauen und Männer hatten sich auch einige amerikanische Austauschschüler aus Rochester gemischt, die derzeit am Rhön-Gymnasium in Bad Neustadt zu Gast sind. Auch sie überstanden die fünfeinhalb Runden um die Stadtmauer ohne Probleme und mit Alex Parkyn schaffte einer der Jungs aus Michigan als Zweiter der U 18 sogar den Sprung aufs begehrte Podest. Wie er den Pokal allerdings in die Heimat transportiert will, war noch nicht ganz klar.

Die beiden Streckensprecher, Sparkassen-Marketingleiter Klaus Balling und Karl Breitenbücher vom VfL Spfr. Bad Neustadt, bewiesen ihr Fachwissen und wussten über viele Läufer etwas zu berichten. Als einen „Neuschter“ kündigte Balling den Sechstplatzierten Jonas Geiger (TSV Brendlorenzen) an, als der zum Endspurt ansetzte. Auch als die Wettkämpfer „wie an der Perlenschnur aufgezogen“ (O-Ton) im Ziel am Marktplatz einliefen, verlor er nicht die Übersicht. Trotz des anfänglichen Regens durfte man über die Zuschauer- und Teilnehmerrelevanz beim Hauptlauf zufrieden sein. Dass die Wette der Sparkasse verloren ging – 3165 Sportler in den fünf Läufen lassen 10 000 Euro an ausgewählte Kindergärten fließen – sorgte für zusätzliche Freude auf allen Seiten.

Text: Michaela Greier

Simona Greier am 16. Juli 2012

 

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