» RGC Wollbach – Bericht

RGC Wollbach – Bericht

Der Wettergott meinte es mit den Veranstaltern des Wollbacher Haslich-Lauf zwischenzeitlich nicht besonders gut, als Petrus pünktlich zum Start der Schülerläufe seine Pforten öffnete und einen kurzen, kräftigen Schauer auf die Zuschauer und Starter herablies. Doch weder Läufer noch die Fans ließen sich davon beeindrucken und glänzten mit einer stolzen Teilnehmerzahl von 387 insgesamt. Einen beeindruckend großen Anteil an diesem Feld stellte der austragende RSV dabei selbst, wobei mit 133 Einheimischen sogar jeder 10. Dorfbewohner auf einer der Runden vertreten war.

Den Anfang bei noch wärmenden Sonnenstrahlen machte wie im letzten Jahr ein 23-Teilnehmer-starkes Mountainbikefeld, das auf insgesamt drei knackigen Runden 21 Kilometer zu bewältigen hatte. Als die Biker das erste Mal wieder am Sportgelände vorbeikamen, war bereits der Favorit des Rennens, Franz Josef Streit (Team Bike Point Rhön), in Führung gegangen. Für den Medizintechnik-Student, der in den letzten Jahren besonders durch nationale Spitzenrennen auf dem Rennrad sich einen Namen gemacht hatte, war es der erste Wettbewerb in diesem Jahr. „Durch mein Studium trete ich mittlerweile beim Radfahren deutlich kürzer“, so der spätere Sieger. „Auch wenn das Mountainbiken ja nicht meine Spezialdisziplin ist, zuhause will man bei so einem Wettbewerb schon gewinnen. Dafür habe ich mich auch extra ein bisschen vorbereitet.“ Auch ein kurzer Sturz durch zu spätes Einlenken konnte den gebürtigen Ostheimer nicht aufhalten, der mit Ausnahme der ersten Runde, wo der Euerdorfer Jens Schuhmann am ersten Berg die Favoriten mit einem schnellen Antritt schockte, das Rennen von der Spitze weg fuhr. Nach 41:36 Minuten stoppten die Uhren schließlich für Streit, der damit auch unter der Bestzeit des Vorjahrssiegers Horst Elting (SV Lauertal Burglauer) blieb. Dieser war ebenfalls am Start und war mit exakt 42 Minuten auch noch unter seiner letztjährigen Zeit. Platz drei sicherte sich am Ende Jens Schuhmann nach 43:09 Minuten. Lob gab es seitens der Teilnehmer im Anschluss an das Rennen noch für die „schöne Strecke“.

Kaum waren die letzten Mountainbiker im Ziel, ging es schon für die jüngsten Teilnehmer des Tages auf ihre Ehrenrunde. Tolle 59 weibliche und männliche Bambinis zündeten mit und ohne Elternbegleitung einen richtigen Turbo auf der 400 Meter-Strecke des Wollbacher Sportplatzes.

Beim kurzzeitig einsetztenden Regen ging es im Anschluss für 43 C- und D-Schüler auf ihre 1000 Meter Wendepunkt-Strecke. Gerade war der letzte Läufer am Waldrand oberhalb des Sportgeländes verschwunden, rannte einer bereits wieder durch das Tor in Richtung Ziel. In 3:43 Minuten war den Poppenhäuser Elias Hahl einmal mehr der schnellste Schüler. Platz zwei gesamt und in der Altersklasse M10 sicherte sich dahinter sein Namenskollege Elias Karg (TSV Mellrichstadt) vor dem M11-Gewinner Niclas Müller (TSV Höchheim). Besonders erfreulich aus Sicht des Veranstalters war in diesem Rennen neben einigen Podestplatzierungen vor allem der erste Platz des 8-jährigen Lennart Marschall in 4:37 Minuten vor seinem Teamkollegen Sebastian Kraus (beide RSV Wollbach). Bei seinen weiblichen Alterskolleginnen verfestigte die Mittelstreuerin Veronika Lochner mit weiteren 20 Punkten ihre Führung im Gesamtcup.

Knapp 500 Meter weiter ging es für die ältesten Schülerjahrgänge in Wollbach. Auch hier setzte sich mit Cedric Hahl ein Poppenhäuser gegen die Konkurrenten durch. Dahinter erreichte Stefan Köberlein (TSV Hollstadt) als M13-Sieger vor Tim Scholtysek (PSV Meiningen; 1. M14) das Ziel.

Für die Hobby- und Jugendläufer gab es auf der 5,5 Kilometer-Runde die erste Schleife des Hauptlaufes zu bewältigten. Kaum war der Startschuss im Rennen , dem sich auch zahlreiche Wollbacher Fußballer als „Auslaufen“ nach einem Fußballspiel anschlossen, gefallen, war Jonas Geiger an der Spitze des Feldes schon auf und davon. 19:02 Minuten blieben am Ende für den Brender stehen, der damit in der MJA vorne lag. Zwei Minuten dahinter finishte Maja Betz (SC Ostheim) als schnellste weibliche Teilnehmerin und Siegerin der WJB.

Unter den Hobbyläuferinnen befanden sich auch zahlreiche Frauen der einheimischen Laufgruppe, die zwei Mal wöchentlich unter Anleitung von Michaela Greier ihre Runden um und durch Wollbach dreht. „Im Training laufen wir ja immer alle schön zusammen, aber im Wettkampf, gerade vor heimischer Kulisse möchte dann doch jede ihr Bestmögliches geben“, so eine der Wollbacherinnen. Da war es bei all dem gesunden Ehrgeiz auch kaum verwunderlich, dass die ganze Truppe im Durchschnitt rund vier bis sechs Minuten schneller unterwegs war als im vergangenen Jahr. Dass die ein oder andere dann noch auf dem Sportplatz zum Endspurt ansetzte, der noch einige Plätze weiter nach vorne brachte, wurde von Stadionsprecher Frank Greier noch einmal zusätzlich gelobt und machte sicherlich zahlreiche Ehemänner am Streckenrand besonders stolz.

Für den Höhepunkt des Abends sorgte schließlich der Hauptlauf über zehn Kilometer. Dank zuschauerfreundlicher Streckenauswahl kam das 103-Teilnehmer starke Feld zwischenzeitlich auf dem Sportgelände vorbei, so dass die Läufer gleich zweimal kräftig angefeuert werden konnten. Durch die kurzfristige Meldung des besonders in Jugendjahren starken Markus Geiger (TSV Brendlorenzen), der seit einigen Jahren in den USA lebt, versprach das Rennen um den Gesamtsieg der Männerklasse ein packendes Duell mit dem Ostheimer Sven Perleth. Diese Spannung konnte auch eingangs der zweiten Runde den Fans nicht genommen werden, überquerten die beiden doch Schulter an Schulter mit hohem Tempo den Sportplatz. Auf den Drittplatzierten Andreas Grau (DAV Bad Kissingen) hatten die beiden zu bereits da eine beträchtliche Lücke gerissen, der wiederum vom Organisator des Wettbewerbs, Andreas Stubenrauch, hartnäckig verfolgt wurde. Auch im Frauenfeld hatte sich zu diesem Zeitpunkt des Rennens ein Zweikampf zwischen den beiden Vereinskameradinnen Katharina Topitsch und Anna-Lena Klee (SC Ostheim) herauskristallisiert, was auf der entscheidenden zweiten Hälfte noch einmal Spannung versprach.

Als sich knappe 18 Minuten später am letzten Abhang vor dem Sportgelände zwei schnelle männliche Läufer immer noch im Gleichschritt unterwegs zeigten, war die Entscheidung um den Gesamtsieg für beide schon gefallen. Hand in Hand überquerten Perleth und Geiger nach flotten 34:09 Minuten die Ziellinie. „Wir haben uns irgendwann auf der Runde angeschaut und dann beide entschieden, dass wir das Rennen zusammen beenden“, so die beiden Sieger im Ziel. Wie schnell die beiden trotz ihres Nicht-Angriff-Paktes unterwegs waren, zeigte aber auch am Ende der Vorsprung auf den ebenfalls stark laufenden Andreas Grau, der in 36:36 Minuten das Ziel erreichte. 30 Sekunden dahinter durfte sich Lokalmatador Andreas Stubenrauch trotz verpasster Podestplatzierung als Publikumsliebling von einer großen Fanschar feiern lassen.

„Ich habe bis kurz vor der letzten Kuppe gewartet, dann habe ich angetreten und bin einfach nur noch gerannt, so schnell es ging“, resümierte eine glückliche Katharina Topitsch (SC Ostheim) die entscheidene Rennphase in der Damenwertung. Starke 40:40 Minuten standen am Ende für die 20-jährige zu Buche, die sich damit auch ihren ersten Gesamtsieg überhaupt sichern konnte. Keinesfalls unzufrieden zeigte sich ihre geschlagene Teamkollegin Anna-Lena Klee im Ziel, die knapp 40 Sekunden länger unterwegs war. „Die Strecke ist aber schon ziemlich hart“, waren sich die beiden Ostheimerinnen anschließend einig. Auf Platz drei lief die Burgläurerin Susanne Haßmüller ein, die damit das Rennen um die drei vorderen Gesamtwertungsplätze des Rhön-Grabfeld-Cups weiterhin offen hält.

Doch nicht nur die Favoriten zeigten auf der anspruchsvollen Strecke tolle Leistungen. Beispielsweise auch der Sondheimer Guido Schmidt lies sich unter anderem von der tollen Stimmung der Veranstaltung derart beflügelt, dass er glatt zehn Minuten schneller unterwegs war als im Vorjahr.

Insgesamt überzeugte der erst zum zweiten Mal stattgefundene Lauf durch zahlreiche Zuschauer, viel Rahmenprogramm und einer tollen Organisation, so dass sich viele bereits auf das Rennen im nächsten Jahr freuen.

Simona Greier am 4. August 2014

 

Keine Kommentare »