Wasserspiele beim RGC in Hollstadt
„Nichts für Weicheier“ könnte das Motto für die Teilnehmer und Verantwortlichen des Hollstädter RGT-Herbstlaufes lauten, der im Rahmen der Laufserie des Rhön-Grabfeld-Cups (RGC) ausgetragen wurde. Schon vor dem ersten Startschuss am Sonntagvormittag um kurz nach zehn Uhr öffnete der Himmel alle Schleusen und es regnete während der gesamten Lauf- und Mountainbike-Veranstaltung unaufhörlich.
Trocken waren dagegen die Kommentare von Hauptinitiator und Stadionsprecher Dietmar Werner, der von „Vorwaschgang für Schuhe und Laufbekleidung“ bis zu „Regenwasser ist gut für Haut und Haar“ so einige Sprüche für die Aktiven übrig hatte. Die Stimmung war trotz des Wetters bei dem größten Teil der Laufbegeisterten super, nur wenige hatten sich vom angekündigten Nass abhalten lassen. Insgesamt zählte man 260 Sportler. Dass der Regen aber ein an wichtiger Stelle angebrachtes Hinweisschild vollkommen aufgeweicht und damit wohl unleserlich machte, sorgte bei einigen Männern im Hauptlauf für Unmut. Dadurch liefen diese über einen Kilometer mehr und verpassten damit bessere Platzierungen und Punkte für die Gesamtwertung, wofür sich Werner hinterher reichlich entschuldigte.
Mit dem Hauptlauf begann der Wettbewerb, für alle Frauen sowie die Männer ab Altersklasse M 60 ging es über neun Kilometer, die jüngeren Jahrgänge hatten 12,8 Kilometer zu bewältigen. Marcus Enders (M 30) aus Frankenheim – der diesjährige Seriensieger im RGC – hatte auch in Hollstadt schnelle Beine und gewann vor dem starken Wollbacher Andreas Stubenrauch (M 20), der nur mit wenigen Schritten Abstand folgte. Der Dritte im Bunde, Alexander Schreck (SC Ostheim, M 40) ärgerte sich im Ziel über sich selbst, da er den Start verpasste. „Ich war noch in der Halle und habe mich unterhalten, da sagte mir Jutta Helm, dass das Hauptfeld schon losgelaufen sei. Dann bin ich halt hinterher gerannt“, berichtete er.
Auch die älteren Semester zeigten gute Konstitution und Kondition, so lief beispielsweise Martin Amtmann aus Bad Kissingen, der der AK 60 angehört, die neun Kilometer in tollen 38,03 Minuten. Bei den Frauen ging an diesem Sonntagmorgen kein Weg an Katharina Topitsch (W 20) aus Ostheim vorbei: Mit ihrem Sieg machte sie sich selbst einen Tag nach ihrem 21. Geburtstag das schönste Geschenk. „Das Rennen ist einfach perfekt für mich gelaufen. Ich habe mich an die Anweisungen meines Trainers Sven Perleth gehalten und nach knapp sieben Kilometer noch einmal richtig Gas geben können“, freute sie sich hinterher. Damit bleibt der Gesamtsieg in der W 20 bis zum letzten Wettbewerb offen.
Die Altersklasse W 30 hat dagegen Teamkollegin Anna-Lena Klee bereits für sich entschieden, mit Platz zwei in Hollstadt demonstrierte sie auch am Ende der Saison ihre herausragende Form. Als Dritte überquerte Lokalmatadorin Tanja Dietrich die Ziellinie in der zahlenmäßig stark vertretenen Frauen-Konkurrenz. Für alle Altersklassensieger gab es traditionell eine ordentliche Portion Kartoffeln, für die weiteren Teilnehmer ein Brot. Seit einigen Wochen neu dabei im RGC-Zirkus sind Janette Winges und ihr Bruder Thomas, beide haben erst mit dem Laufen begonnen und bedauern, dass die Anzahl ihrer Teilnahmen heuer noch nicht für das begehrte Lauf-Shirt reicht. „Aber im nächsten Jahr greifen wir voll an“ versprach das Thüringer Geschwisterpaar lachend.
Aufgrund des starken Regens hatten die Organisatoren ein Einsehen mit den Jüngsten. „Daher haben wir mit den Bambinis kurzfristig einen kleinen Hindernislauf in der Sporthalle durchgeführt“, erklärte Klaus Greier vom TSV. Ins Freie durften dagegen wieder die Schülerinnen und Schüler, denen „der Regen aber überhaupt nichts ausmachte“ hieß es von den jungen Läufern. Wie im vergangenen Jahr bekamen sie vom Veranstalter einen Plan in die Hand, um während der Läufe kleine Gegenstände zu finden. Dies wurde bravourös gemeistert.
Flott unterwegs waren die Aktiven, die die Altersklassenlisten anführen, allemal, insbesondere Felicia Büttner vom SC Ostheim, die in allen bisherigen Wettbewerben als Siegerin der AK W 12 herausragte. Seriensieger darf sich auch der Hollstädter Stefan Köberlein nennen, bei acht Starts erlief er jedes Mal das oberste Podest. Dieser erneute Erfolg brachte ihm in seinem Heimatort einen besonders kräftigen Applaus ein.
Für ihn und alle anderen Teilnehmer des Rhön-Grabfeld-Cups geht es am Sonntag zum Saisonfinale nach Hausen.
Text: Michaela Greier
Einige Fotos finden Sie unter „Fotoalben“