» Fantastische Stunden beim Neuschter Stadtlauf

Fantastische Stunden beim Neuschter Stadtlauf

„Sensationell, bombastische Stimmung, super Publikum“ – so lautete das einhellige Fazit der Läuferschar bei der 15. Auflage des Sparkassenstadtlaufes am Freitagabend in Bad Neustadt. Genau 267 Teilnehmer hatten sich zum Höhepunkt der Veranstaltung um 19:30 Uhr an der Startlinie am Marktplatz eingefunden, am Ende eine tolle Zahl, die durch viele Nachmeldungen noch zustande kam.

Eine in mehreren Reihen angeordnete Menschenmasse stand entlang des Marktplatzes und der Hohnstraße und feierte begeistert die Läufer, die fünfeinhalb Runden um die Stadtmauer zu bewältigen hatten. Allen voran Manuel Stöckert aus Ostheim, der seiner Favoritenrolle gerecht vollkommen wurde und der gesamten Konkurrenz schon bald die Sporen zeigte. „Wir sind extra wegen ihm gekommen, denn wann sieht man schon mal einen so berühmten Läufer aus der Nähe und das gleich mehrfach hintereinander“ meinte eine Gruppe Jugendlicher aus der Region. „Was er für Riesenschritte macht, die Fersen sind ja richtig oben am Po“, bemerkte eine Zuschauerin staunend. In der Tat begann der 26-Jährige Polizist bereits nach einer guten Runde mit dem Überholen. „Ich wollte unbedingt in Bad Neustadt laufen, es macht hier einfach Spaß und man sieht so viele bekannte Gesichter“, so Stöckert hinterher. „Die Strecke finde ich aber durch den ständigen Rhythmuswechsel gar nicht so einfach. Eigentlich hatte ich eine schon eine schnellere Zeit eingeplant, doch dadurch dass so viele Teilnehmer unterwegs sind, ist das kaum möglich. Toll finde ich, dass einen die anderen Läufer sogar anfeuern, während man an ihnen vorbei läuft, das ist echt beeindruckend“, freute sich der Ausnahmeathlet aus der Rhön. Am Ende reichte es mit 30:53 Minuten zwar nicht ganz für eine neue Bestzeit, dafür müsse er aber nicht zur Dopingkontrolle, so Stöckert augenzwinkernd,„schließlich musste er das innerhalb der letzten Wochen mehrfach unangekündigt über sich ergehen lassen. Als Zweiter erreichte RGC-Seriensieger Wolfgang Müller (ebenfalls SC Ostheim) das Ziel„ ich wollte eigentlich so lange wie möglich an Manuel dranbleiben, aber er gab mirgerade mal eine Runde Gnadenfrist“ lautete sein trockenes Fazit. Dritter wurde der zuletzt stark auftrumpfende Markus Veth (M20) vom TSV Rannungen, der sich lange ein Duell mit demWollbacher Andreas Stubenrauch (trotz Seitenstechen neue persönliche Bestzeit) lieferte und dies schließlich für sich entschied. Tino Haßmüller vom SC Ostheim und Julian Müller (HSV Birnfeld) finishten ebenfalls noch unter 35 Minuten. Eine tolle Leistung zeigte der Jugendliche Christian Topitsch aus Ostheim, der sich als Gesamtsiebter weit vorne im Feld einreihte. Bei den Frauen zeigte sich Susanne Haßmüller– ebenfalls im Trikot der Läuferhochburg Ostheim- gut erholt vom anspruchsvollen Lauf in Frankenheim und erklomm einmal mehrdas oberste Podest. Als Debütantin des Stadtlaufes meinte sie hinterher „die Strecke empfinde ich als anspruchsvoll und kantig, die unterschiedlichen Böden und die Treppen brachten mich ein wenig aus dem Tritt“ sagte sie hinterher, „dafür wird man aber von den Zuschauern entschädigt und durch die Runden gepusht“. Die Ränge zwei und drei in der Frauenklasse wurden von den beiden Hollstädterinnen Tanja Dietrich (W40) und Manuela Greier (W45) „ich wollte schon immer mal beim Sparkassenlauf aufs Podest“ belegt. Unmittelbar dahinter platzierte sich Susanne Hölderle aus Brendlorenzen. Maja Betz aus Ostheim lief zwar die zweitschnellste Zeit aller weiblichen Teilnehmerinnen, sie gehört aber noch der Jugendklasse an. Günter Straub aus Niederlauer, schon jahrelang im RGC dabei, lief „zeitlos“, da meine Uhr unmittelbar am Start den Geist aufgab“. Er trug es aber mit Fassung und zeigte in der Altersklasse M65 mit 47:38 Minuten eine famose Leistung.Aber nicht nur für die renommierten Top-Läufer, sondern für den Großteil der Teilnehmer zählte das Motto: „Dabei sein ist alles“. Ihr persönliches Erfolgserlebnis feierte beispielsweise Annika Riedenberger aus Oberelsbach, die deutlich unter ihrer gesetzten 50-Minuten Endzeit blieb. Sehr flott unterwegs waren die jungen Frauen der Altersklasse W20, Faye Wagenbrenner, Laura Sehring und Lisa Nöth, sie platzierten sich im Gesamtklassement weit vorne. Tanja Denner und Freundin Nicola Kümmel aus Wollbach ließen sich einfach vom zahlreich anwesenden und lautstarken RSV- Anhang die Hohnstraße hinuntertreiben „wir haben immer noch Gänsehaut, ein einmaliges Erlebnis“. Dies bestätigten nahezu alle aktiven Teilnehmer, „Sonst sieht man nur am Start und Ziel das Publikumund das besteht ja normalerweise aus den Laufvereinen und Familienmitgliedern.Beim Stadtlauf werden aber Alle von Allen angefeuert“. Uneingeschränktes Lob gab es auch für die Sambagruppe der Musikfachschule Bad Königshofen, die selbst beim allerletzten Sportler mit ihrem unermüdlichen Trommelwirbel noch für schnellere Beine sorgte. Moderator Klaus Balling, Marketingchef der Sparkasse, wusste von seinem Podiumsplatz aus nahezu über jeden Aktiven etwas zu berichten und trug mit Witz und Charme dazu bei, dass dieser sportliche Abend noch lange im Gedächtnis aller Beteiligten haften bleibt.

Ein Kritikpunkt bleibt allerdings auch 2015 bestehen: das beim Stadtlauf immer wieder leidige Thema des Rundenzählens. „Durch eine weitere elektronische Matte auf der Strecke könnten Irrtümer – ob bewusst oder unbewusst – ausgeschlossen werden. Das Ergebnis spiegelt sich leider erst mit den Zeiten auf den Ergebnislisten wider“ bedauern die Verantwortlichen. „Die Streckenposten können aber unmöglich gewährleisten, dass Jeder tatsächlich alle Runden absolviert hat. Im momentanen Modus vertrauenwir halt auf die Fairness der Läuferinnen und Läufer“ so Balling abschließend.

 

Michaela Greier

Jan Gensler am 14. Juli 2015

 

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