» Tolle Leistungen und neue Ideen beim RGC in Hollstadt

Tolle Leistungen und neue Ideen beim RGC in Hollstadt

„Null Prozent Regenwahrscheinlichkeit! Was willst du mehr? Es ist gerichtet – wir freuen uns auf die Laufgäste“, kündigte Hauptorganisator und Stadionsprecher Dietmar Werner die Bedingungen für den 15. Hollstädter Herbstlauf an. Ganz recht behalten sollte er zwar damit für den Wettbewerbstag selbst nicht, dennoch blieben alle Teilnehmer über den gut organisierten Zeitplan des Veranstaltung trocken und durften sich letztendlich über angenehme Läufertemperaturen freuen.

Die ersten, die sich am Sonntagmorgen auf den Weg Richtung weiterer RGC-Punkte machen durften, waren die Langstreckler. 12800 Meter für die Männer, 9000 Meter für die Frauen und Senioren ab 60 galt zu bewältigen. Während die Männerrunde mit einigen welligen Passagen gespickt war, ließ der flache Frauenrundkurs schnelle Zeiten erwarten. Knapp 37 Minuten nach Startschuss war bereits die erste Frau wieder in Sichtweite zum Sportplatz: Die Ostheimerin Susanne Haßmüller. Auch der Sprecher gab bereits den Namen der schnellsten durch, als plötzlich zur Verwunderung ihre Teamkollegin Anna-Lena Klee dicht gefolgt vom schnellen Kissinger Martin Amtmann auf dem Rasen einlief. „Ich habe mich an dem Radfahrer orientiert, der vor mir war. Allerdings ist er früher abgebogen und ich mit ihm mit“, klärte Haßmüller ihr verschwinden im Ziel auf. „Da ich noch nie in Hollstadt gelaufen bin kannte ich die Streckenführung nicht und hatte mich eben auf diesen verlassen.“ Auch Klee zeigte sich vom frühen Abbiegen der Teamkollegin erst irritiert, lief dann aber den ihr bekannten Weg auf den Sportplatz. Dort blieb sie allerdings fairerweise kurz vor der Ziellinie stehen, um auf ihre kurze Zeit später eintreffende Vereinskameradin zu warten und gemeinsam mit ihr die Zeitmessung zu passieren. Knapp 20 Sekunden hinter den schnellen Ostheimerinnen durfte sich der RGC-Neuling Eva Maria Schmitt (TSV Rannungen) in 38:16 Minuten über Platz drei freuen, den sie sich knapp vor einer zufriedenen Lokalmatadorin Tanja Dietrich schnappte.

Für den Rannunger Markus Veth gab es in diesem Jahr schon einige Podiumsplätze im Rahmen des Rhön-Grabfeld-Cups. In Hollstadt gelang dem schnellen 24-jährigen jetzt der ganz große Coup. In 50:50 Minuten setzte er bei den Herren die Laufbestzeit. Ihm folgte der Gesamtcup-Führende Wolfgang Müller (SC Ostheim) nach 51:14 Minuten. Teamkollege Tino Haßmüller komplettierte knapp 35 Sekunden später das Siegerbild.

Unter dem Motto „Verfolgungsjagd“ gingen die Schülerinnen und Schüler in Hollstadt ins Rennen. Was sonst eher aus dem Biathlon bekannt ist, sollte laut Dietmar Werner einmal etwas Abwechslung in die Renngestaltung der Schülerwettbewerbe bringen. Der Start wurde hierfür mitten in den Ortskern verlegt. Eine Minute Vorsprung erhielten die gejagten „Hasen“ der Altersklassen U9 bis U12 für die 1500 Meter lange Strecke. Spannend sollte es anschließend für die Zuschauer und die Läufer selbst werden, ob die jüngeren ihre „Jäger“ auf Distanz halten können. Und tatsächlich retteten die besten C- und D-Schüler einen Vorsprung vor den Großen ins Ziel. Schnellster war dabei Nils Dernbach (RWV Haselbach) in tollen 5:51 Minuten. Bei den Mädchen beeindruckte vor allem die Mellrichstädterin Karolin Groß, die in flotten 5:57 Minuten nur zwei männlichen Teilnehmern den Vortritt lassen musste. Mit der schnellsten Zeit der Jagenden trug sich derweil M14-Sieger Niklas Martin (SV Frankenheim) ein, der ebenso wie seine schnellen Teamkolleginnen im Vorfeld noch taktische Tipps von Betreuer Holger Trump erhalten hatte. Ebenfalls flott unterwegs war wieder einmal Ramona Geis (SC Ostheim) als schnellste Schülerin. „Das war cool“, war sich die Mehrheit der Schüler im Anschluss einig. Und auch die Motivation schien für den ein oder anderen durch die versetzte Startabfolge noch angestiegen zu sein: „Ich wollte unbedingt vor meiner älteren Schwester ankommen.“ Mit insgesamt 73 Teilnehmern war der Schülerlauf auch einer der am besten besetzten der gesamten diesjährigen Serie.

Im Hobby- und Jugendlauf über 5,6 Kilometer bot sich den Zuschauern an der Spitze bei Zieleinlauf ein gewohntes Bild. Trotz einem Wettkampf über zehn Kilometer am Vortag dominierte der Ostheimer Christian Topitsch in 21:14 Minuten das Rennen. Ihm folgte Teamkollege und damit Zweitplatzierter der MJB, Jan Eyring. Platz drei ging an den schnellsten Lehrer des Martin-Pollich-Gymnasiums, Andreas Groß (TSV Mellrichstadt; 24:07). Im Feld der weiblichen Teilnehmerinnen lag die Häusenerin Elisabeth Hauck vorne. Ein Comeback im RGC feierte unter den Walkerinnen Neu-Mama Andrea Stäblein (TSV Brendlorenzen), die gemeinsam mit Söhnchen Emil im Kinderwagen die Strecke bewältigte.

Mit insgesamt 315 Teilnehmern und guten Wetterbedingungen konnte der TSV Hollstadt in diesem Jahr sehr zufrieden sein. Traditionell durften sich wie in den letzten Jahren auch die schnellsten der Altersklassen über einen Gutschein für einen Sack Kartoffeln vom ortansässigen Kartoffel Menninger freuen, der in der neugebauten Halle des Veranstalters übergeben wurde. Dank großen Kuchenbuffet und Nudelparty konnten aber auch alle anderen Aktiven bereits vor Ort ihre Kohlehydratspeicher wieder befüllen.

In knapp drei Wochen (10.10) fällt bereits in Hausen der letzte Startschuss der diesjährigen Serie. Infos zu den Strecken und Startzeiten gibt es unter www.llz-rhoengrabfeld.de

Mountainbike

Bereits im letzten Jahr hatten die Hollstädter, ähnlich wie weitere Veranstalter der diesjährigen Serie, auch ein Mountainbike-Rennen in das Programm integriert. 13 männliche und 2 weibliche Starter stellten sich dabei den kurzen Touren über 13,9 bzw. 11,2 Kilometer durch den angrenzenden Hollstädter Wald. Mit Vorjahressieger Franz Joseph Streit (BikePoint Rhön) und dem Sälzer Sören Seidel (RWV Haselbach) waren die Topfavoriten bereits von einigen Kennern an der Strecke genannt worden. Und sie sollten recht behalten. Flach ging es für alle Radfahrer zunächst auf den ersten zwei Kilometern in den Wald, wo weitere vier (Männer) und drei (Frauen) Runden zu absolvieren waren, ehe es zurück zum Sportplatz ging. Bis zum Wald hielt sich Sören Seidel im Windschatten seiner Gegner zunächst aus allen Positionskämpfen heraus, ergriff dann allerdings am ersten Berg die Initiative und fuhr nach vorne. Diese neue Position verschaffte ihm auch in den Bergabpassagen entscheidende Vorteile, in denen er sich bis zu zehn Sekunden Vorsprung herausfahren konnte. In der dritten Runde kam dem Bachelorstudenten allerdings mit Franz Joseph Streit der zweite Favorit noch einmal am Berg gefährlich nah, schaffte es aber nicht, den Haselbacher zu überholen. Am Ende siegte Seidel vor Streit, der zwischenzeitlich sogar gestürzt war, mit knapp 20 Sekunden. Platz drei ging kurz hinter dem Zweitplatzierten an M40-Sieger Horst Elting (Bike-World-Brand, 38:27 Minuten).

„Durch den Regen vorher war die Strecke schon schmierig und die Ideallinie glatt, das war nicht so einfach“, resümierte der Sieger die Bedingungen. Besonders freute es ihn, dass er in diesem Jahr auch besser ins Rennen rein gekommen war, da er sonst eher auf den Rad-Marathon-Distanzen unterwegs ist. „Solche Sprintrennen fahre ich nur, wenn hier lokal etwas angeboten wird“, so Seidel, der mittlerweile für seinen Sport bis zu 15 Stunden in der Woche auf dem Sattel sitzt.

Im überschaubaren Feld der Frauen war es die 55-jährige Hammelburgerin Ingeborg Joa, die in 46:51 Minuten die schnellste Zeitmarke setzte.

 

Simona Greier am 23. September 2015

 

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