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Ostheimer schnell zwischen den Meeren

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Knapp 600 Kilometer liegt Ostheim vor der Rhön und der Küstenort Damp an der Ostsee auseinander. Bei guten Bedinungen benötigt man für die Fahrt knapp 5:30 Stunden, mit etwas Verkehr circa eine Stunde länger. Fast genauso lang haben die Siegerteams bei den Herren sowie in der längeren Variante bei den Damen während dem Lauf zwischen den Meeren Zeit, um den selbigen Ort zu erreichen. Dabei gilt es eine Distanz von knapp 96 Kilometer zu bewältigen, die in der Nordseestadt Husum beginnt.

Wie jedes Jahr starteten mit den Ostheimer Herren sowie Damen auch zwei Rhöner Teams bei größten Staffellauf Deutschlands. Eine mehr als erfolgreiche Bilanz steht dabei in der Historie des Wettbewerbs, der bereits zum elften Mal ausgetragen wurde, für die SC’ler zu Buche. Auch in diesem Jahr gingen beide Mannschaften optimistisch in Richtung Norden, um den starken einheimischen Teams um die letztenjährigen Sieger bzw. – im Falle der Damen – Zweitplatzierten Paroli zu bieten. Unterstützt wurde die Ostheimer Stammbesetzung bei diesem Vorhaben wie in den Vorjahren durch Freunde aus Studienorten oder Trainingsgruppen in den neuen Heimaten.

Den Anfang machte in Husum für die Frauenstaffel Marie Demuth. Die Langstrecklerin lieferte auf der längsten der zehn Etappen eine tolle Premiere ab und übergab in Wittbeck nach knapp 47 Minuten Laufzeit und knappen Rückstand auf die letztjährigen Zweitplatzierten an Susanne Haßmüller. Eine weitere Mannschaft, die bereits nach unglaublichen 41 Minuten den Wechselpunkt mit einer Frau erreichte, stempelten die Ostheimerinnen hoffungsvoll als Mixed-Team ab. Währendessen holte Haßmüller auf das vermeintlich führende Damenteam immer weiter auf und übergab nach 10,4 Kilometern in gerade einmal 40:55 Minuten vor dem Lubinus-Frauenteam an Julia Skala. 11,1 Kilometer galt es nun für die SC-Starterin zu bewältigen, die ebenso wie bei ihren Vorgängerinnen von starkem Gegenwind begleitet wurde. Dennoch meisterte sie ihr Teilstück in tollen 46:36 Minuten und schickte in Dannewerk Katharina Topitsch an zweiter Position auf deren 9,8 Kilometer. Wie sich dort herausstellte, war das erhoffte Mixed-Team tatäschlich eine reine Damenauswahl, welche gespickt durch zwei absolute Spitzenlangstrecklerinnen, für die Ostheimerinnen bereits zu diesem frühen Zeitpunkt außer Reichweite war. „Ihre Startläuferin Anna Gehring war schon international für Deutschland im Einsatz und rennt 34 Minuten über zehn Kilometer“, wusste SC-Läuferin Simona Greier, „Da uns deren Betreuer zudem noch sagte, dass sie hier doppelt laufen würde, war gleich klar dass das heute verdammt schwer wird.“ Dennoch gaben sich die Rhönerinnen nicht auf und so konnten Topitsch sowie die ihr folgende Maja Betz auf ihren Teilstücken Zeit gut machen, auch wenn der Rückstand bereits mehrere Minuten betrug. Auch Simona Greier und Johanna Lotz gaben auf den mittlerweile sehr welligen Etappen ihr bestes, mussten aber das Führungsteam wieder ein klein wenig ziehen lassen. Die drei letzten Starterinnen Anouk Brose, Anine Heitmann und Doppelstarterin Susanne Haßmüller ließen sich ebenso vom schnellen Gegnerteam auf ihren Strecken nicht beirren und lieferten noch einmal schnelle Zeiten ab. Gemeinsam ging es dann schließlich für alle auf die letzten 200 Meter an der Hafenpromenade in Damp entlang, um sich als Zweitplatziertes Frauenteam nach 6:34 Minuten von zahlreichen Zuschauern feiern zu lassen. „Der Wind hat es heute wirklich sehr schwer hier oben gemacht, weil er permanent von vorne geblasen hat. Da kostet das vorwärtskommen doch deutlich mehr Energie“, waren sich die Mädels im Ziel einig. „Schade, dass wir es heute auch nicht spannend machen konnten, die anderen waren einfach viel zu schnell als dass ein richtiges Duell daraus werden konnte. Aber wir sind trotzdem zufrieden und hatten einen tollen Wettkampf.“ Das Siegerteam SC Itzehoe Top Team Frauen war bei seiner Premiere knapp zehn Minuten vorher im Ziel.

Spannender war hingegen die Entscheidung bei den Männerteams. Hier eröffnete Tobias Balthesen für die Rhöner Auswahl den Wettbewerb. Obwohl in den Konkurrenzteams die schnellsten Läufer der jeweiligen Teams als Startläufer ins Rennen geschickt worden waren, konnte der SC’ler toll mithalten und übergab mit nur knapp über einer Minute Rückstand auf Julius Helm an Position vier. Der Rhöner konnte nach guten 35:10 Minuten für seine Etappe die Platzierung halten und schickte in Hollingstedt Sven Perleth auf die Strecke. Dieser drehte auf seinem Teilstück so richtig auf und lief die schnellste Zeit der führenden Mannschaften. Mit nun wieder nur einer Minute Rückstand und Sichtkontakt zu den ersten Team ging es für Ingbert Reinke auf Strecke vier. Auch er gab genauso wie sein Teamkollege Thomas Dasch alles, dennoch wuchs der Rückstand zu dem mittlweile führendem Team Intersport Mauritz weiter an. In Fahrdorf übernahm der jüngste im Männerteam, Christian Topitsch, fast gleichauf mit dem Gegnerteam „Hannovers weiße Massai“ das Staffelholz. Angespornt durch das direkte Duell lief der Ostheimer ein schnelles Rennen und bis Kilometer sieben hatte das Duo bereits ein klein wenig Zeit auf die Spitze gut machen können. Doch dann passierte das Unglück. Durch eine nicht ideal abgesteckte Streckenführung bogen beide Läufer falsch ab und waren fortan in eine andere Richtung unterwegs. „Irgendwann standen wir dann an einem See, nachdem wir schon halb durch Büsche gelaufen sind. Da war dann spätestens auch klar, dass wir falsch sind“, erinnert sich Topitsch. Da es allerdings auch keine kürzere Alternativroute zurück auf die richtige Strecke gab mussten beide den selben Weg zurück und verloren so insgesamt über drei Minuten Zeit. So ging der Kampf um Platz drei aber dennoch gemeinsam weiter und Tino Haßmüller, der in Fleckeby von Topitsch übernahm, konnte dank energischem Antritt gleich ein paar Meter auf den Verfolger gut machen. Diesen Vorsprung auf Platz vier baute Mittelstreckler Rhys Bishop noch weiter aus und schickte den schnellsten der Ostheimer, Manuel Stöckert, auf die anspruchsvollste der zehn Etappen. Obwohl auch die beiden mittlerweile weit enteilten Teams starke Läufer auf diese Strecke stellten, nahm der Rhöner Langstreckler diesen noch einmal über zwei Minuten ab. Gemeinsam mit Schlussläufer Wolfgang Müller, der noch einmal die zweitschnellste Zeit seiner Distanz ablieferte bog das Ostheimteam als Drittplatziertes sechs Minuten hinter den Siegern vom o.t.n-Lauflabor und den zweiten Intersport-Mauritz, die sich ebenfalls auf einer Strecke verliefen, auf die Zielgerade ein. Wie das Damenteam zeigten sich auch die Männer zufrieden, wenn gleich sich beide Teams bereits für das kommende Jahr auf eine Revanche freuen.

„Alles in allem hatten wir ein tolles Wochenende hier auch wenn es in diesem Jahr für kein Team bis ganz oben gereicht hat“, fassten die Teamleader zusammen. „Nur die Rückfahrt am Sonntag wünschen wir uns für nächstes Jahr entspannter.“ Diese verdoppelte sich nämlich im Vergleich zur Hinfahrt, da eine Team-Auto aufgrund einer defekten Kupplung abgeschleppt werden musste, zahlreiche Staus und am Ende starker Hagel den Verkehrsfluss lähmten sowie zu guter letzt auch noch eine Oberleitungsstörung in einer gewählten Zugverbindung die Weiterfahrt verhinderte. „Ich bin froh, dass am Ende alle gesund nach Hause gekommen sind“, resümierte Vorstand Eberhard Helm den ereignisreichen Sonntag. „Zumindest können wir uns heute nicht über fehlende Spannung beklagen“, nahmen es die Mädels am Ende mit einem Schmunzeln.

 

Simona Greier am 4. Juni 2016

 

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