RGC Oberstreu: Man sieht sich – bei Sonne und in lockerer Atmosphäre
„Ich bin mehr als positiv überrascht von der großen Resonanz unseres Kolmberglaufes am vergangenen Wochenende“ Dietmar Schultheis vom TSV Oberstreu kann seine Freude kaum in Worte packen. „Tatsächlich habe ich an allen drei angebotenen Lauftagen so viele Aktive gesehen und dabei haben sich alle an die Einhaltung der Abstandsvorschriften vorbildlich gehalten“ betont er.
Am dritten Laufwochenende der Serie des Rhön-Grabfeld-Cups (RGC) in diesem Jahr ließen sich online mehr als 300 Laufwillige registrieren, die Zahl der Teilnehmer dürfte aber weitaus höher liegen, denn ein recht großer Teil nahm die Strecken einfach ohne Anmeldung in Angriff. „Die vorangegangenen Austragungsvereine Höchheim und Mühlfeld waren jeweils vor Ort und haben die Namen notiert“, so Schultheis weiter. „Wir vom TSV sind allerdings so eine kleine Abteilung – wahrscheinlich die kleinste im RGC – da hat man zwangsläufig kaum Helfer zur Verfügung“. Dafür habe man ein größeres Zeitfenster zum Bewegen angeboten, welches bei den Aktiven wohl äußerst gut ankam. Wer die Hobby- oder Hauptlaufstrecke lief, kam zwangsläufig am Gehege der dort lebenden Alpakas vorbei, die sich sicher über die vielen Vorbeikommenden wunderten.
Wie schon zum Saisonstart waren nicht nur die regelmäßigen RGC-Läufer auf den gut ausgeschilderten und unterschiedlichen Strecken unterwegs, auch zahlreiche Einheimische nutzten bei durchweg bestem Wetter das Wochenende zum ausgedehnten Spaziergang oder etwas flotteren Laufrunde. Beispielsweise hat Katja Fatt vom SC Ostheim das Lauffieber gepackt. Vor wenigen Jahren begleitete sie ihre Tochter Klara „nur“ zu den Wettkämpfen, mittlerweile läuft sie selbst und fühlt sich gut dabei. „Manchmal muss Klara allerdings ihre ganze Überredungskunst anwenden, aber das Gefühl nach dem Lauf ist einfach toll“ berichtet die Neueinsteigerin stolz.
Dass der Sport verbindet, wird in der Laufserie des RGC auch an einem anderen teilnehmenden Duo ersichtlich. Lange Wettkampfkarrieren mit unterschiedlichen Titeln und unzählige Laufkilometern liegen hinter Simona Greier und Florian Johannes. Beide kennen sich seit über zwei Jahrzehnten und tragen ebenfalls das Ostheimer Lauftrikot. Erstere nutzte den Wochenendbesuch daheim, um mit dem Laufkollegen – und dessen kleinen Sohn Pepe im Kinderwagen – ein paar Kilometer um Oberstreu zu absolvieren. „Wir haben uns tatsächlich anderthalb Jahre nicht getroffen und bei unserer Runde in Erinnerungen an unvergessliche Erlebnisse geschwelgt“ erzählen die beiden lachend, aber auch mit einem leichten Hauch von Wehmut. „Dank des Laufangebots konnten wir uns das Wiedersehen an der frischen Luft mit ausreichend Bewegung und guten Gesprächen auch in Corona-Zeiten ermöglichen“. Am Freitag davor hatten sich die beiden Lauffreundinnen Susanne Haßmüller und Simona Greier bereits zu einem „lockeren“ Trainingslauf in Oberstreu verabredet. „Es war einfach herrlich, wieder einmal ausgiebig zu plaudern, man sieht sich ja so selten“ bedauert die Trappstädterin.
So denken und handhaben es die meisten der Laufserienteilnehmer und sind in kleinster Gruppe zu Fuß oder auch auf dem Rad unterwegs. „Man hat das Gefühl, dass viele den Wettkampfcharakter überhaupt nicht vermissen und einfach ohne Druck laufen möchten“ meint Dietmar Schultheis. „Wer seine Zeit unbedingt wissen will, stoppt eh selbst“. Nachdenklich mache ihn aber die Tatsache, warum so wenige Schüler an den Läufen derzeit teilnehmen. „Dabei sitzen die Kinder und Jugendlichen durch den Distanzunterricht und den Wegfall des Mannschaftssports doch eh zu viel im Zimmer“. Der TSV Verantwortliche hofft auf eine baldige, spürbare Verbesserung für den Nachwuchs und darauf, „dass bei den nächsten Terminen wieder mehr Kinder am Start sind“.
Der RGC legt nun eine knapp dreiwöchige Pause ein, am Wochenende vom 14. bis 16. Mai ruft der TSV Hausen zum dortigen Crosslauf.