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Läuferansturm in Hausen

„Ich bin sehr dankbar über den reibungslosen Ablauf unseres Häusemer Crosslaufes und freue mich über die hervorragende Resonanz“ lautet das äußerst zufriedene Fazit von TSV Abteilungsleiterin Sybille Martin. „Alles lief verletzungsfrei ab und auch das teilweise durchwachsene Wetter hat die Aktiven nicht allzu sehr abgeschreckt“. Unheimlich gefreut habe sich Martin auch über die vielen positiven Rückmeldungen und über die großzügige Unterstützung der Sponsoren. Die Laufveranstaltung in der Rhöngemeinde war bereits die vierte in der nach wie vor äußerst beliebten Serie des Rhön-Grabfeld-Cups (RGC) in diesem Jahr, die auch 2021 unter Corona-Bedingungen stattfand.

Dabei waren die Organisatoren des 30. Häusemer-Crosslaufes im Vorfeld traurig gewesen, hatte man sich doch gerade für dieses Jubiläum die frühere Form gewünscht. Zudem war die Ausrichtung der Bayerischen Berglaufmeisterschaften für Senioren und Jugend geplant. „Nach diesem Wochenende sind wir aber echt geflasht, denn 515 aktive Teilnehmer sind ein tolles Ergebnis,“ stellt auch Jörg Stock, Hausens neuer Vorsitzender bei seinem ersten offiziellen Auftritt fest.

Dank des großen Zeitfensters bewegten sich zahlreiche Einheimische – unter ihnen Ortsoberhaupt Fridolin Link, der mit Hund Oskar eine Dorfrunde absolvierte – rund um ihren Heimatort. „Damit nutzten auffallend viele Familien mit Kindern dieses Angebot“ freut sich Martin. Die Bedeutung des Breitensports steht auch bei Gunnar Schatz aus Bischofsheim hoch im Kurs, der bei den „normalen“ RGC Läufen neben dem eigenen Sport auch für die Zeitmessung verantwortlich ist. „Der Wettkampf tritt während der Pandemie halt in den Hintergrund, für viele ist das Laufen nun aber stressfreier. Man ist nicht mehr an einen Nachmittag gebunden und das Schöne ist, man sieht sich trotzdem auf der Strecke“, zählt der 53-Jährige die Vorzüge auf. „Bei uns wird niemand ausgegrenzt, Geimpfte oder Nichtgeimpfte alle dürfen mit dabei sein“.

Wie stark aber dennoch der Wunsch nach Wettkämpfen ist, wird bei den ambitionierten Läuferinnen und Läufern deutlich. Jan Eyring vom SV Frankenheim war wie schon im letzten Jahr an allen drei Tagen auf der Hausener Strecke unterwegs. Er absolvierte 100 umweltfreundliche Kilometer auf dem Rad (An- und Rückfahrten) und insgesamt 41 Laufkilometer und „nahm am Samstag sogar ein anschließendes, kurzes Bad im am Sportplatz angrenzenden Weiher“ berichtete dessen Laufbegleitung Julian Trabert lachend.

Auch Nico Mühling und Dietmar Schultheis nutzten den Häusemer Crosslauf als Vorbereitung für den im Herbst stattfindenden Rhön-Rennsteig-Ultramarathon (73,9 km). „Wir sind in Mellrichstadt gestartet und haben hier noch die 9,6 Kilometer Hauptlaufstrecke angehängt“ so die beiden Lauffreunde. „da schmeckt das gesponsorte alkoholfreie Getränk umso besser“.

Das sportliche Laufehepaar Angela und Franz Bleichner reiste ebenfalls am Samstagvormittag an und „genoss“ die knackigen Steigungen auf den Lindberg, um sich für anstehende Marathons fitzuhalten. Immer mit dabei Hund Einstein, der sich sichtlich wohl fühlte. „Das war für ihn ein Kinderspiel, so quasi, was machen wir als Nächstes“ lacht der Herschfelder.

Etwas mehr „die Natur als die Uhr im Blick“ hatte dagegen das Läuferinnentrio Eileen, Mandy und Nicola aus Wollbach. Sie genossen – selbstverständlich im gebührenden Abstand – das herrlich frische Grün und die blühenden Apfelbäume. „Das sehen wir in Hausen sonst nie, denn der Lauf findet ja entweder im Hochsommer oder im späten Herbst statt“ gaben sie zu bedenken.

Somit rufen diese vielen unterschiedlichen Aussagen der Sportler die Verantwortlichen der RGC Serie auf den Plan. „Wir werden gemeinsam ein Konzept erarbeiten, um eine Mischung aus Wettkampf- und Laufwochenende anzubieten“ sagt Sybille Martin stellvertretend.

Eine lustige Begegnung merkt sie allerdings noch an: „Die erste Teilnehmerin war am Sonntagmorgen eine Schnecke, die das Ziel passierte. Ich habe sie dann in Sicherheit gebracht“. Das sei das Motto der Veranstaltungen: jeder ist gerne gesehen, egal ob langsames Spazierengehen, walken, joggen oder ambitioniertes Laufen“.

Text und Fotos: Michaela Greier

Jan Gensler am 18. Juni 2021